Berichte von 04/2021

Udabno

27April2021

Natalie:

Da verirrt man sich pötzlich in eine andere Gegend und schon ist man neuen Hürden ausgesetzt. Wir mussten uns in Acht nehmen vor aggressiven Hütehunden, Pferden, die nicht mehr aufhören zu galoppieren, Gegenwind beim Fahrradfahren, zu starken Sonnenstrahlen und zu viel Wein 😉.

Die Marshrutka (Minibus und typisches Verkehrsmittel) hat uns also bei strömenden Regen in Udabno rausgelassen. Es handelt sich hierbei um ein kleines idyllisches Örtchen inmitten einer Steppenlandschaft, die im Frühling auch noch recht grün ist. Wir sind im Osten Georgiens nahe der Grenze zu Azerbaidschan. In irgendeinem Reiseführer habe ich gelesen, dass es hier guten Käse geben soll. Gefühlt hat hier fast jeder ein paar Tierchen, ob im eigenen Garten oder im leerstehenden Haus nebenan. In unserem Guesthouse haben wir zum Frühstück dann auch selbstgemachten Käse und Eier von den eigenen Hühnern bekommen. Am Abend gab es selbstgemachten Wein.

Die Landschaft um Udabno ist super schön und läd zum Wandern ein. Den Wanderstock sollte man allerdings nicht vergessen. Um Udabno herum findet man noch abgelegene Höfe, alte Klöster und viele Schafsherden. Man sollte allerdings immer einen großen Bogen um all das machen, da hier häufig alles von Hunden bewacht wird. Die Erfahrung durften wir dann auch machen, als wir naiv den Plan schmiedeten einfach durch einen Hof durchzulaufen. Ein Rudel Hunde konnte uns erfolgreich von ihrem Grundstück fernhalten. Das war jedenfalls ein ordentlicher Adrenalinkick für den ersten Tag.

Moritz:

Am nächsten Tag genossen wir erst mal das in unserem Übernachtungspreis inbegriffenen reichlichen Frühstück (5€p.P/Nacht+Frühstück) und ich besuchte noch kurz mein Online-Seminar. Dann machten wir uns gegen Mittag mit geliehenen Fahrrädern auf den Weg Richtung David Gareji, einer Klosteranlag, die von einem gewissen David im 6. Jahrhundert in dieser wüstenartigen" Region gegründet wurde. Der Weg dahin war wunderschön, aber auch ziemlich anstrengend, da die Sonne ganz schön brannte und ein ziemlicher kräftiger Wind ging.


An der Anlage angekommen stellten wir erstaunt fest, dass nicht wirklich jemand da war und der Besuch anscheinend auch kein Geld kostete. So stahlen wir uns etwas verunsichert durch die Klosteranlage. Als wir in aus dem modernen Teil raus waren und in den vormodereren Teil der Anlage vorstoßen wollten, sahen wir einige Soldaten. Einer von Ihnen erklärte uns in gutem Englisch, dass man momentan nur einen kleinen Teil hiervon besichtigen könne, da es Grenzstreitigkeiten gebe und der andere Teil von Azerbaidshanischem Militär bewacht wird (die Anlage befindet sich also genau auf der Grenze).  Naja, es war auch so schön!





Am nächsten Tag um 10Uhr waren wir bei einem "Nachbarn" im Dorf verabredet, um einen Ausflug mit Pferden in die umgebende Steppe zu machen. Hierbei hatte ich das junge Pferd, das nicht wirklich gehört hat. Das ist dann ein paar Mal einfach im Galopp durchgedreht und hat sich nicht mehr stoppen lassen. Irgendwie bin ich drauf sitzen geblieben, obwohl ich auch zwischenzeitlich aus den Steigbügeln raus war. Naja, heute war mein Adrenalinspiegel auf jeden Fall wieder mal hoch genug ;) Abgesehen von der Erfahrung mit dem Pferd ritten wir geleitet von dem jungen Lokal Guide durch atemberaubende Landschaften.



Am Tag darauf hieß es Abschied nehmen von Udabno und mit der vollen Mashrutka zurück nach Tbilisi.

 

Leben in Tbilisi

19April2021

Moritz

#5 Hi liebe Online-Community/"Follower" ;) Willkommen zu unserem neuen coolen (!) Blog1trag.
In der letzten Woche waren wir hauptsächlich in Raum Tbilisi unterwegs und haben einige größere und kleinere Entdeckungen gemacht. Zum Beispiel waren wir in ein paar Bücherläden und sind jetzt die stolzen Besitzer eines Buchs über die Geschichte Georgiens sowie über ein Buch mit schönen Wanderrouten im Kaukasus. Außerdem waren wir in der "National Gallery", wo es interessante Bilder von georgischen Maler*innen zu bestaunen gab. Eines fanden wir besonders interessant, da es scheinbar genau die Strße vor unserer Haustür abbildet, nur ca. 100 Jahre früher: Alexander Tsimakuridze. «The Blue House in Tiflis». 1927.

Außerdem waren wir in einem etwas außerhalb gelegenen "Gartencenter", wo man wirklich schön Kaffee trinken und nett angelegte Gärten bestaunen konnte. Aus irgendwelchen Gründen zieht dieser Ort Scharen von Selfie-Individualisten an und so war es für uns doch etwas amüssant, in einem Gartencenter hauptsächlich Besucher zu sehen, die nicht vor Ort waren, um Blumen etc. zu kaufen (wie wir ja auch nicht), sondern um die sozialen Medien zu füllen. Um diesem Lebensgefühl näher zu kommen, mache ich das jetzt auch: 

Nicht weit von diesem Gartencenter entfernt, fanden wir den "Tbilisi-Dba" (Tiflis-See), ein ziemlich großer künstlicher See am Rande von Tiflis (siehe Karte), der als Wasserspeicher dient. Komischerweise fanden wir hier keine Selfisten, aber dafür verlassene Hotelanlagen und eine wunderbare Aussicht.

Einen weiteren kleinen Ausflug unternahmen wir in den botanischer Garten von Tiflis, der nur ca. 10 Gehminuten von unserer Wohnung entfernt hinter einem kleinen Hügel liegt und einen dadurch die Stadt samt Geräuschen total ausblenden lässt. Auch hier trafen wir auf zahlreiche dieser Social-Media-Foto-Entrepreneurs und so wurden wir auch zu welchen - natürlich nicht nur (wie alle anderen), mit schönem Lächeln und der perfekten Perspektive, sondern mit dem gewissen Etwas im Bildvordergrund und im Gesicht ;) :

Was wir sonst noch so machen? Workout natürlich! Wir müssen uns ja ohne unsere geliebten Fahrräder auch etwas fit halten und so machen wir, abgesehen von unseren Spaziergängen entlang der Hügelkette von Tbilisi, auch Workout in den dafür angelegten kostenlosen Fitness-Areas - natürlich nur bei Regen, weil sie dann sicher frei sind ;)

 

Natalie:

Das klappt irgendwie nicht so ganz mit den regelmäßigen Blogeinträgen. Erfolgreiche Blogger werden wir wohl nicht mehr in diesem Leben 😉.

Dafür machen wir andere Dinge, wie Moritz schon beschrieben hat. Studieren tun wir allerdings auch noch. Zurzeit haben wir Midterm Exams, diese sind mehr oder weniger anspruchsvoll, je nach Dozent oder Dozentin. Meistens müssen wir Präsentationen halten. Der Unterricht ist immer noch online.

Bei uns ist es jetzt schon ziemlich warm, also T-shirt-wetter. Plötzlich tauchen viel mehr Cafés auf und die Parks erwachen zum Leben. Bald fängt die Zeit an, wo man auch ohne Schneeschuhe im großen Kaukasus wandern gehen kann. Bisher haben wir schon alle Seen um Tiflis herum abgecheckt. Der Lisi Lake hat uns bisher am besten gefallen. Scheint wohl als Naherholungsort auch gut genutzt zu werden und es gibt dort richtig viele Leute mit Fahrrädern.

 

 Zum Ende gibt es noch eine neue Melodie. Bleibt gesund 🤐.

Jetzt geht's richtig los!

06April2021

Moritz

Eintrag #4 Nach einer Woche Pause nehmen wir unser "Blogleben" wieder tüchtig auf! Es gibt auch einiges zu berichten: Ende März haben Natalie und ich die letzten Hausarbeiten des Wintersemesters abgegeben und standen dann vor der lange erwarteten Freiheit, andere Dinge zu tun, als in den Computer zu schauen. Diese nutzten wir natürlich direkt und gingen erst mal lecker essen :) Am nächsten Tag (02.04.) sind wir auf eine 5-Stunden-Wanderung entlang der Hügel Tbilisi's aufgebrochen und haben wunderschöne Pfade und Aussichten entdeckt. Von Menschen weit und breit keine Spur, obwohl diese Wege wirklich direkt neben der Stadt sind, ziemlich erstaunlich!

Für das Wochenende hatten wir unseren ersten Ausflug raus aus Tbilisi geplant und so ging es mit einem "Shared-Taxi" für 5 Lari p.P (1,25€) eine Stunde Richtung Westen in die Stadt "Gori". Diese Stadt ist hauptsächlich bekannt dafür, dass der Massenmörder-Genosse Stalin da herkommt (ja, er war Georgier :O ). Weil das Stalin-Museum ihn dort scheinbar ziemlich glorifiziert, entschieden wir uns, nicht reinzugehen. Dafür machten wir einen Ausflug zur nahegelegenen "Höhlenstadt" უფლისციხე (Uplistsikhe). Schon ein beeindruckender Komplex, v.a. weil er über 2000 Jahre alt ist! Abends genossen wir noch ein schönes kühles Bierchen in einem Park in Gori - so kann es weitergehen!

 

Natalie:

Halli hallo und nachträglich frohe Ostern 😀!

Bei uns wird Ostern erst im Mai gefeiert, da sich die orthodox-christliche Kirche an dem julianischen Kalender orientieren.

Wie Moritz schon geschrieben hat, waren wir von Sonntag bis Dienstag in Gori. Bisher haben wir Georgien als nicht sehr fahrradfreundlich kennen gelernt. In Gori konnten wir allerdings funkelnde Fahrradstreifen bestaunen, die wohl auch regelmäßig ausgebessert werden.

Mori und ich sind am Montag etwas energielos durch die Stadt gelatscht nachdem unser Guide von der free walking tour nicht auftauchte (es gab wohl ein Problem mit dem Buchungssystem). Zu unserem Glück sind wir dann zufällig in die Art Gallery reingelaufen. Die wird eigentlich gerade renoviert und ist daher geschlossen. Dort wurden wir dann vom Photoclub Gori empfangen (ein Haufen junger Fotografen und Fotografinnen). Die haben uns einige ihrer Werke gezeigt und uns auf nen Kaffee und ne Runde Dixit (Kartenspiel) eingeladen. So kam es, dass wir den restlichen Tag dort verbracht haben. Endlich haben wir Tipps für georgische Musik bekommen :) Ich teile schonmal den ersten Song auf unserer Liste mit euch. Der Song chakrulo wurde sogar schon ins Weltall geschickt.