Borjomi-Kharagauli National Park

06Mai2021

Natalie & Moritz:

Ausgestattet mit Isomatten, Schlafsäcken, Topf und Essen für drei Tage entflohen wir der Zivilisation. Drei Tage erkundeten wir wanderlustig den Borjomi-Kharagauli Nationalpark und sahen dabei keine Menschenseele. Der Nationalpark ist einer der größten Parkts in Georgien und macht etwa 1% der Landesfläche aus.

Am ersten Tag starteten wir schon früh morgens aus Borjomi, einer dem Nationalpark nahe gelegenen Stadt, in die wir tags zuvor zwei einhalb Stunden mit der Mashrutka angereist waren. Wir mussten erst mit dem Taxi eine halbe Stunde außerhalb abgesetzt werden und dann ging es um 9 richtig los mit dem Wandern!

 Nach drei Stunden steilem Aufstieg erblickten wir die ersten schönen Aussichten und stiegen so motiviert weiter in die Höhe, sodass wir schon um 15 Uhr an unserem "Shelter" ankamen. 

Am Abend ließen wir uns erst mal das über dem Feuer gekochte warme Essen schmecken und tranken den noch von unserer Udabno-Reise übriggebliebenen selbstgemachten Rotwein.

Wie schon anfangs erwähnt kam keine Menschenseele mehr vorbei und so nächtigten wir ganz alleine in "unserem" Amarati-Shelter. Schlafen konnte man es nicht wirklich nennen, denn es war wirklich sehr sehr kalt und unsere aus Deutschland mitgebrachten leichten Schlafsäcke waren dem nicht gewachsen. Naja, alles anziehen was wir hatten und kuscheln half schon ein bisschen ;)

Am zweiten Tag blieben wir logischerweise etwas länger liegen um Schlaf nachzuholen, standen dann aber doch irgendwann auf und machten uns auf den Weg, um die Gipfel des kleinen Kaukasus zu erklimmen. Doch auf dem Weg hieß es erst mal ein Schneefelder umschiffen - wir waren quasi die ersten dieses Jahr auf diesem Pfad.

Der Aufstieg hat sich gelohnt - eine 360-Grad Panorama-Aussicht mit Blick auf den Ararat, den höchsten Gipfel des kleinen Kaukasus in Armenien und auf den großen Kaukausus im Norden Georgiens, machten alle Anstrengungen vergessen! Leider versperrte uns eine riesige Schneebank den Aufstieg auf den höchsten Gipfel in der Nähe (2600m), aber unser 2500m-Gipfel hat uns auch gereicht :)

Am dritten Tag hieß es schon wieder Abschied nehmen von unserer lieb gewonnen Hütte und unserer Feuerstelle. Da wir eine 18km/8h-Wanderung vor uns hatten, ging es schon um kurz nach 9 Uhr los. Nach 1,5 Stunden fiel uns leider auf, dass wir Natalies Herzens-Taschenmesser an der Hütte vergessen hatten und so hieß es Rücksäcke absetzen und zurückjoggen über Berghänge, Bachläufe und Schneebänke. Um kurz vor 12 waren wir dann wieder bei unserem Rucksäcken und schon ziemlich fertig. Tja, 6 Stunden lagen aber noch vor uns... der Weg führte uns noch über einige etwas tiefer gelegene Bergspitzen und erst um ca. 15h begann der Abstieg. Auf dem Weg fanden wir einen Wanderstock, der sich beim Abstieg als nützlich herausstellen sollte.

Zu dem Zeitpunkt taten unsere Knie schon weh und die Energie ließ nach. Aber hey, wir sind ja noch jung und so führte uns der Gewaltmarsch schon um 18 Uhr zum Ausgang des Parks und nach einer halbstündigen Rückfahrt per Anhalter sprang sogar noch ein leckeres Abendessen im Restaurant und eine Dusche im Guesthouse "Natalia" für uns raus :) :) So beendeten wir den Tag, an dem wir beide die längste Strecke am Stück in unseren Leben gelaufen sind (ca. 25km, ca. 1200m Höhenunterschied), sehr erschöpft, aber fröhlich!